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Empowerment - Gesellschaft

Talk: Süß, was wir Frauen sagen, faustdick was wir meinen

Lesezeit: 15 min.

Mensch Frau, kennst du das? Du sitzt gemütlich mit einer Tasse Tee und plauderst mit einer guten Freundin, und es fällt dir auf, wie oft unsere scheinbar süßlichen, beiläufigen Worte eine viel tiefere Bedeutung tragen, als sie auf den ersten Blick vermuten lassen. Studien belegen, dass Frauen in der Kommunikation häufig mehrere Schichten in ihren Aussagen haben. Was oberflächlich harmlos oder verspielt klingt, kann im Hintergrund all die unausgesprochenen Gefühle, Erfahrungen und Erwartungen enthalten, die unser Herz bewegen. In diesem Beitrag lade ich dich ein, gemeinsam mit mir in die faszinierende und oft missverstandene Welt unserer Kommunikation einzutauchen – und zu entdecken, wie wir lernen können, unsere Worte so zu übersetzen, dass sie sowohl uns als auch unseren Gesprächspartnern gerecht werden.


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Mehr als nur Worte: Warum verstehen wir uns manchmal nicht richtig?

Es kommt so oft vor, dass in Gesprächen zwischen Frauen nicht alles bei den Lippen bleibt. Wir sagen Dinge, die auf den ersten Blick lieblich und unbeschwert wirken, doch in Wirklichkeit steckt häufig eine viel intensivere Botschaft dahinter. Das Problem ist, dass unsere Art zu kommunizieren – geprägt von Andeutungen, Ironie und subtilen Nuancen – von unserer Umgebung nicht immer korrekt gedeutet wird. Häufig entstehen Missverständnisse, wenn Zuhörer*innen den Kontext oder die nonverbalen Signale, wie etwa den Tonfall und die Mimik, nicht vollständig erfassen. Dadurch wird oft nur die süße Oberfläche wahrgenommen, während das, was wir wirklich meinen, ungehört bleibt. Die Herausforderung besteht darin, unsere eigene Kommunikationskultur so weiterzuentwickeln, dass sie sowohl unsere emotionale Tiefe widerspiegelt als auch von anderen so verstanden wird, wie wir es beabsichtigen.

Drei zentrale Aspekte unserer Frauenkommunikation im Detail

1. Mehrschichtige Botschaften und das Spiel mit Andeutungen

Wenn wir Frauen sprechen, benutzen wir einen ganz eigenen Sprachcode, der oft mehr sagt als das, was direkt ausgesprochen wird. So mag es vorkommen, dass wir bei einem scheinbar unscheinbaren „Alles gut“ tief in uns wissen, dass wir innerlich völlig aufgewühlt sind. Diese Diskrepanz entsteht, weil wir aus vielen Gründen – sei es, um den Frieden zu wahren oder um uns nicht verletzlich zu zeigen – lieber Andeutungen und indirekte Formulierungen wählen. Dabei spielt auch Humor eine wichtige Rolle: Ironische Übertreibungen oder augenzwinkernde Kommentare können uns dabei helfen, komplexe Gefühle in eine verdauliche Form zu bringen. Doch genau hier liegt die Gefahr: Unbeteiligte Dritte oder gar geliebte Menschen abseits unseres engen Kreises verstehen diese Schichten oft nicht, weil sie nur das Oberflächliche hören. Deshalb ist die bewusste Reflexion über unsere Botschaften so wichtig, um sie bei Bedarf auch klar und direkt auszudrücken.

2. Die Kraft der nonverbalen Signale und emotionalen Nuancen

Unsere Kommunikation beschränkt sich nicht nur auf Worte. Ein warmes Lächeln, ein seufzender Blick oder ein zögerlicher Tonfall – all diese nonverbalen Elemente tragen erheblich zur Botschaft bei, die wir vermitteln möchten. In persönlichen Gesprächen ist es oft die stille Übereinkunft, die den Kontext komplettiert: Unsere Körpersprache und Mimik geben unseren Worten erst die nötige emotionale Tiefe. Doch in digitaler Kommunikation, etwa per SMS oder in sozialen Netzwerken, fehlen diese subtilen Nuancen häufig. Ein gut gemeintes, aber kurz angebrachtes „Süß“ kann dann völlig anders interpretiert werden, als es in einem persönlichen Gespräch der Fall wäre. Die Herausforderung besteht darin, auch in textbasierten Medien Wege zu finden, um diese emotionalen Schichten abzubilden – sei es durch Emojis, erläuternde Kommentare oder gar das bewusste Nachhaken. Indem wir lernen, den Kontext der Kommunikation zu erweitern, können wir Missverständnisse vermeiden und unsere wahren Gefühle besser transportieren.

3. Der offene Austausch und die Kraft des Feedbacks

Ein weiterer zentraler Aspekt unserer Kommunikation ist die Bereitschaft zum offenen Austausch. Oftmals neigen wir dazu, unsere wahren Gefühle hinter charmanten Floskeln zu verstecken, weil wir Konflikte vermeiden oder unsere Verletzlichkeit nicht offenbaren möchten. Doch genau dieser direkte Dialog ist essenziell für ein tiefes, gegenseitiges Verständnis. Indem wir uns trauen, klar und ehrlich darüber zu sprechen, was wir wirklich empfinden, schaffen wir Raum für authentische Beziehungen. Es reicht nicht, nur zu sagen, wie es scheint – wir müssen auch bereit sein, zu hinterfragen und Feedback zu geben sowie anzunehmen. Dadurch lernen wir nicht nur, uns selbst besser zu verstehen, sondern verbessern auch kontinuierlich unsere Kommunikation. Der Mut, sich selbst und die eigenen Botschaften kritisch zu reflektieren, trägt letztlich dazu bei, Missverständnisse zu verkleinern und echte Verbindungen zu fördern.

Der Weg zu klarer und authentischer Kommunikation

Wie gelingt es uns, dass unsere vielfach schichtigen Botschaften auch so verstanden werden, wie wir es beabsichtigen? Die Antwort liegt in einer bewussten und kontinuierlichen Auseinandersetzung mit unseren eigenen Kommunikationsmustern. Zunächst einmal ist Selbstreflexion ein entscheidender erster Schritt: Nimm dir regelmäßig Zeit, um darüber nachzudenken, was du sagen möchtest und welche Gefühle oder Bedürfnisse hinter deinen Worten stehen. Versuche, deine Aussagen bewusst zu formulieren – vielleicht indem du dir vor wichtigen Gesprächen Notizen machst oder deine Gedanken erst einmal schriftlich festhältst.

Ein weiterer Schlüssel ist die direkte, aber liebevolle Ansprache. Wenn du merkst, dass Worte allein oft insuffizient bleiben, füge deine Aussagen mit zusätzlichen Details oder Erklärungen an. Statt einem generischen „Alles gut“ kannst du beispielsweise sagen: „Mir geht’s gut, auch wenn ich innerlich gerade etwas aufgewühlt bin – möchtest du vielleicht kurz zuhören?“ Dadurch erhält dein Gegenüber nicht nur die süße Fassade, sondern auch die faustdicke Botschaft, die dahinter steckt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, aktiv Feedback einzuholen. Frage deine Freundinnen, deinen Partner oder deine Kolleg*innen, wie sie deine Aussagen verstehen. Dieser offene Dialog fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern gibt dir auch wertvolle Hinweise darauf, wo du möglicherweise noch nachjustieren musst. Schließlich kann auch der bewusste Einsatz von nonverbalen Ausdrucksmitteln – sei es in persönlichen Gesprächen oder im digitalen Austausch – helfen, Deine Worte zu untermauern. Nutze Emojis, erläuternde Parenthesen oder sogar kurze Videos, um deinen emotionalen Unterton zu transportieren.

So kommst du zu einem besseren gegenseitigen Verständnis

Damit du deine vielfältigen Botschaften noch klarer und authentischer kommunizieren kannst, habe ich hier einige konkrete Tipps für dich zusammengestellt:

Zuerst einmal ist es wichtig, dass du dich selbst gut kennst. Führe ein Kommunikations-Tagebuch, in dem du deine Gespräche reflektierst und aufschreibst, wie deine Aussagen bei anderen angekommen sind. So findest du Muster und erkennst, welche deiner Formulierungen oft doch missverstanden werden. Ein solches Tagebuch hilft dir nicht nur dabei, deine Stärken zu erkennen, sondern auch, an deinen Schwächen zu arbeiten.

Des Weiteren empfehle ich dir, regelmäßig in kleinen Gruppen mit Freundinnen zu üben. Setzt euch zusammen und besprecht eure Erfahrungen in der Kommunikation. Tauscht euch darüber aus, welche Worte ihr gewählt habt und wie sie verstanden wurden. Solche Austauschgruppen können dir nicht nur neue Perspektiven liefern, sondern auch dein Selbstbewusstsein stärken – denn wenn du weißt, dass du in einem sicheren Raum üben kannst, fällt es dir leichter, in der echten Welt offen und verletzlich zu sein.

Nutze auch gezielt Sprachtools, um deine Aussagen zu präzisieren. Anstatt kurz und knapp zu sagen „Alles gut“, versuche es mit einer differenzierteren Aussage, die deine Gefühle und Bedürfnisse klar artikuliert. Verwende „Ich-Botschaften“, um zu verdeutlichen, dass du über deine eigenen Empfindungen sprichst, ohne dem Gegenüber Schuldzuweisungen zu machen. So schaffst du ein Klima des Vertrauens und der Offenheit.

Nicht zuletzt ist es wichtig, dass du offen für externes Lernen bleibst. Besuche Workshops oder Online-Kurse zur Gewaltfreien Kommunikation. Plattformen wie Udemy bieten sehr gut bewertete Kurse an, die dir praktische Techniken vermitteln, wie du Konflikte in der Kommunikation vermeiden kannst. Gleichzeitig kannst du dich durch solche Weiterbildungen inspirieren lassen und neue Wege der Selbstpräsentation entdecken.

Linktipps – Lass dich inspirieren und bilde dich fort

Um dein Wissen weiter zu vertiefen und praktische Ansätze für gelingende Kommunikation zu finden, hier einige exzellente Ressourcen, die dir auf deinem Weg helfen können:

Fazit – Authentisch kommunizieren und wirklich verstanden werden

Zusammengefasst: Unsere Art zu kommunizieren als Frauen ist ebenso charmant wie komplex. Was oft süßlich und beiläufig klingt, enthält häufig eine Tiefe, die weit über die oberflächlichen Worte hinausgeht. Indem du dir die Zeit nimmst, über deine Aussagen nachzudenken, sie gezielt zu formulieren und den Dialog aktiv zu suchen, kannst du dafür sorgen, dass das, was du wirklich meinst, ebenso ankommt, wie es beabsichtigt ist. Es liegt an uns, unsere Sprache zu einer Brücke zu machen – einer Brücke, die Tanzflächen zwischen Herzen und Köpfen öffnet und echte Verbindungen schafft.

Mensch Frau, du verdienst es, dass deine wahre Botschaft verstanden wird. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Kommunikation nicht nur süßlich, sondern vor allem klar, tief und erfüllend zu gestalten. Denn in der Sprache, die wir wählen, liegt nicht nur unser Ausdruck, sondern auch unser Potenzial, die Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen nachhaltig zu bereichern.


Quellenangaben

  1. Statistisches Bundesamt – Fachartikel zur Kommunikation in sozialen Gruppen. Verfügbar unter: https://www.destatis.de
  2. Ulrike Fuchs, „15 Sätze, die Frauen sagen – und was sie damit meinen.“ Verfügbar unter: https://www.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de
  3. Diesiegerin.de, „25 Dinge, die Frauen ständig sagen (und was wir wirklich meinen).“ Verfügbar unter: https://diesiegerin.de/25-dinge-die-frauen-standig-sagen-und-was-wir-wirklich-meinen/
  4. BuzzFeed, „23 Dinge, die Frauen sagen – und was sie damit wirklich meinen.“ Verfügbar unter: https://www.buzzfeed.de/buzz/23-dinge-die-frauen-sagen-und-was-sie-damit-wirklich-meinen-90136703.html
  5. Brené Brown, „The Power of Vulnerability“ (TED Talk). Verfügbar unter: https://www.ted.com/talks/brene_brown_the_power_of_vulnerability

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